Clin d’Oeil : Hinterglasmalerei
Das Vitromusée Romont freut sich, seinen Besucher*innen einen einmaligen Blick in seine Depots zu gewähren, indem ausgewählte und nicht dauerhaft ausgestellte Werke aus den drei Sammlungsschwerpunkten Glasmalerei, Hinterglasmalerei und Hohlglas in thematischen Ausstellungen präsentiert werden. Entdecken Sie die verborgenen Schätze des Vitromusée Romont und lassen Sie sich entführen in die faszinierende Welt der Glaskunst.
Trois univers féminins : Valentine Prax, Ineke Esseiva, Florence Francon
Die zweite Clin d’Oeil-Ausstellung des Jahres, die vom 16. September 2023 bis zum 3. März 2024 in der Salle des Baillis stattfindet, vereint Hinterglasmalereien von drei Künstlerinnen mit einzigartigen künstlerischen Werdegängen. Valentine Prax (Annaba, Algerien 1897–1981 Paris), Ineke Esseiva (Delft 1918–1999 Freiburg) und Florence Francon (Freiburg 1930–2013 Neuenburg) drücken sich mit unterschiedlichen Mitteln aus. Auf den ersten Blick wirken sie sehr unterschiedlich. Dennoch gibt es Ähnlichkeiten in ihrer Fähigkeit, den Augenblick zu erfassen, flüchtige Momente einzufangen oder Lebensszenen zu verewigen, die den Alltag auf poetische Weise festhalten.
Aufgewachsen als Tochter des französischen Vizekonsuls in Algerien, studierte Valentine Prax an der École des Beaux-Arts in Algier. 1919 zog sie nach Paris, wo sie den Bildhauer Ossip Zadkine (1890–1967) kennenlernte und ein Jahr später heiratete. Zadkine vermittelte Kontakte in avantgardistische Künstlerkreise. Die Hinterglasmalerei wurde in den 1920er- und 1930er-Jahren ihre bevorzugte Technik. Sie stellte ihre Werke mit grossem Erfolg in Pariser und Brüsseler Galerien aus. Bis heute sind etwa zwanzig Hinterglasbilder bekannt.
Ineke Esseiva, geboren 1918 in Delft (Niederlande) als Josephine Sloth Blaubeer, ist eine Wahl-Freiburger Künstlerin. Sie liess sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in der Stadt Freiburg nieder, nachdem sie ihren zukünftigen Ehemann Paul Esseiva kennengelernt hatte. Da ihr Mann zu verschiedenen Missionen für die UNESCO berufen wurde, lebte das Paar mehrere Jahre im Ausland (Ruanda, Jerusalem, Gaza, Libanon, Jordanien). Die vielseitige Künstlerin, die in ihrem Heimatland eine künstlerische Ausbildung absolvierte, praktizierte neben der Hinterglasmalerei auch andere Techniken wie Collage und Zeichnung. Sie organisierte zahlreiche Ausstellungen und spendete den Erlös aus ihren Verkäufen für die Flüchtlingshilfe. Von 1963 bis 1989 war sie Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft der Malerinnen.
Florence Francon war gebürtige Freiburgerin, sie lebte und arbeitete ab den 1980er-Jahren in Umbrien. Zu dieser Zeit begann sie als Autodidaktin zu malen. Sie fand ihr Ausdrucksmittel in der Technik der Hinterglasmalerei. Fernab der Touristenzentren, bevorzugte Francon das Leben in den pittoresken Bergdörfern mit ihren traditionellen Festen und Bräuchen. Als sie 1998 nach Le Locle zurückkehrte, unternahm sie mehrere Reisen in die Bretagne, die sie zu ihren Bildern inspirierten. Zwischen 1988 und 2000 stellte sie regelmässig in Schweizer Galerien aus.
16. September 2023 – 3. März 2024